Shanghai 2007
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- Kategorie: Volksrepublik China
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Urlaubsreise
24.03.2007 - 31.03.2007
Ein imposanter Ausflug in das Reich der Mitte. Mit Ausflügen zum Wasserdorf Zhujiajiao, Seidenmuseum, Bootsfahrt auf dem Huangpu Fluss, Jin Mao Building, Akrobatikshow, Besuch des Jadebuddha-Tempels, Fahrt im Transrapid, Stadtplanungsmuseum, Yu-Yuan Gärten und der historischen Altstadt.
Unterkunft: Golden River View Hotel (****), Gesamtreise gebucht über ADAC e.V.
Geschichte
Die Hafenstadt Shanghai (chin. Shànghai, seltener auch Schanghai), ist die bedeutendste Industriestadt der Volksrepublik China.
In der eigentlichen Stadt - dem geografischen Stadtgebiet - leben 9.428.567 Menschen mit Hauptwohnsitz. Das gesamte Verwaltungsgebiet Shanghais hat 18.675.000 Einwohner (Stand jeweils 1. Januar 2006). Davon sind 14,25 Millionen registrierte Bewohner mit ständigem Wohnsitz und 4,35 Millionen temporäre Einwohner (liudong renkou) mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung (zanzhuzheng). Weitere rund drei Millionen nichtregistrierte Personen leben illegal im Verwaltungsgebiet von Shanghai.
Shanghai ist eine Regierungsunmittelbare Stadt, das heißt, sie ist direkt der Zentralregierung unterstellt und ihr Status entspricht dem einer Provinz. Das 6.340,5 Quadratkilometer große Verwaltungsgebiet Shanghais stellt kein zusammenhängendes Stadtgebiet dar, sondern wäre - mit seiner außerhalb der eigentlichen Stadt dominierenden ländlichen Siedlungsstruktur - eher mit einer kleinen Provinz vergleichbar.
In Shanghai liegt mit über 18 Millionen TEU pro Jahr der drittgrößte Hafen der Welt. 2004 wurden dort 380 Millionen Tonnen Waren umgeschlagen. Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und ein bedeutendes Kultur- und Bildungszentrum mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Theatern und Museen.
Ursprung und weitere Entwicklung
Die ersten Spuren der Besiedelung in der Region reichen bis etwa 4000 v. Chr. zurück. Im Jahre 960 wurde Shanghai erstmals als Dorf erwähnt. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Jangtse-Deltas wuchs auch Shanghai. 1074 erhielt Shanghai ein eigenes Steuerbüro. 1264 wurde es mit drei anderen Dörfern zusammengelegt. Die Stadt besaß zu dieser Zeit einen wichtigen Handelshafen, von dem die stattliche Baumwollernte der Region nach Peking, ins Hinterland und nach Japan verschifft wurde. Bis zur Qing-Dynastie (1644-1911) hatten sich große, durch den Handel organisierte und äußerlich den niederländischen Gilden ähnelnde Kaufmannszünfte gebildet, die sich die wirtschaftliche und teilweise auch politische Kontrolle über die Stadt teilten.
Ausländische Konzessionen
Die Wahl der Briten fiel auf Shanghai als Vertragshafen, weil die Stadt, wie der Repräsentant der Ostindien-Kompanie, Hugh Lingsey, es formulierte, seit den 1840er Jahren zum „wichtigsten Marktplatz Ostasiens“ geworden war. Nach den Opiumkriegen zogen die Briten 1842 unter dem Vertrag von Nanking in die Stadt ein, bald darauf, 1847, folgten die Franzosen, und diese beiden Mächte richteten die ersten ausländischen Konzessionen in Shanghai ein - die Briten entlang des Bundes und im Gebiet nördlich Alt-Shanghais, der Chinesenstadt, die Franzosen im Südwesten in der Gegend einer Kathedrale, die ein französischer Missionar 200 Jahre zuvor gegründet hatte. In der Folgezeit bildete sich in der Stadt auch eine größere jüdische Gemeinde.
1863 kamen die US-Amerikaner, 1895 die Japaner und gliederten ihre eigenen Gebiete der britischen Konzession an, die sich zum so genannten „International Settlement“ ausgedehnt hatte. In einer Reihe privilegierter Enklaven, die auf unbestimmte Zeit gepachtet waren, fielen Händler unter die Gerichtsbarkeit ihres eigenen Landes, bzw. gemischter Gerichte. Es gab auch eigene Polizeikräfte.
Durch die günstige Lage nahe der Haupthandelsroute der großen Seide und Tee produzierenden Regionen entwickelte sich Shanghai bis 1900 zu einem wichtigen Hafen und Industriezentrum, das weitgehend durch die „Grüne Gang“, ein berüchtigtes, im 18. Jahrhundert durch arbeitslose Seemänner gegründetes Syndikat kontrolliert wurde. Bis zum Beginn der 1920er Jahre hatte es auch die weitverzweigte Unterwelt unter seine Herrschaft gebracht. An Kaufleuten und Kriminellen, die den strengen Verhaltenskodex missachteten, wurden grausame Exempel statuiert - man trennte ihnen mit einem Messer sämtliche hervorstehende Sehnen durch, bevor man sie im lebendigen Treiben am Straßenrand verenden ließ.
Während des Taiping-Aufstands (1851-1864) flohen viele vor den Massakern in die ausländischen Ansiedlungen und vermehrten die billigen Arbeitskräfte Shanghais, aber auch Bauern wurden vom sichtbaren Reichtum der Stadt angelockt. Es bildete sich das erste städtische Proletariat Chinas heraus, und die erbärmlichen Lebensbedingungen schufen im Zusammenspiel mit immer stärker grassierender Arbeitslosigkeit und der Ausbeutung chinesischer Arbeitskräfte durch die ausländischen Investoren den natürlichen Nährboden für revolutionäre Kräfte. Die Einwohnerzahl und auch die wirtschaftliche Bedeutung Shanghais inmitten der verwüsteten Umgebung, wuchs beträchtlich. Auch später beim Boxeraufstand (1900) und dem Sturz des letzten Kaisers (1911) flüchteten viele Menschen in die internationalen Konzessionen.
Shanghai als Weltstadt
Mit Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre wurde Shanghai eine echte Weltstadt. Anfang des 20. Jahrhunderts erreichte Shanghais Bevölkerungszahl die Millionengrenze. Ab 1918 war die Stadt der Wirkungsort des Revolutionsführers und Staatsmannes Dr. Sun Yat-sen. Der britische Schriftsteller Aldous Huxley hatte 1926 in keiner Stadt je einen solchen Eindruck von einem dichten Morast üppig verflochtenen Lebens wie hier. Shanghai wurde zum Synonym für Sünde, Abenteurertum und Reichtum. Auch der Kommunismus in China fand in Shanghai seine Wurzeln. 1915 begann Chen Duxiu mit der Herausgabe der Zeitschrift 'Jugend', die später unter dem Namen 'Neue Jugend' (Xin Qingnian) großen Einfluss auf die Bevölkerung ausübte.
Die Chinesen entwickelten zunehmendes Interesse für Politik und erlangten ihr Nationalbewusstsein zurück. Mit dem Versailler Vertrag fielen nach dem Ersten Weltkrieg alle deutschen Besitztümer des Landes an Japan, anstatt an China zurückgegeben zu werden. Dies führte 1919 zur „Bewegung des 4. Mai“. Chen Duxiu war einer der Organisatoren der Proteste. In Shanghai schlossen sich Studenten mit Arbeitern zusammen, Streiks wurden organisiert. Höhepunkt war der Generalstreik am 5. Juni 1919. Im Jahre 1921 gründete sich in Shanghai die Kommunistische Partei Chinas. Die 'ausländischen Imperialisten' wurden zunehmend zum Gegner für die Proteste.
Am 30. Mai 1925 erschossen britische Soldaten in Shanghai demonstrierende Studenten. Die Nationale Revolution wurde ausgerufen. Im Jahre 1927 eroberte die Nationalarmee unter der Führung von Chiang Kai-shek mit Hilfe der Kommunisten die Stadt und unterstellte die chinesische Sektion der Regierung der Kuomintang. Im gleichen Jahr wurden Massenaufstände durch die Regierung brutal niedergeschlagen (Massaker von Shanghai) und innerhalb weniger Wochen über 5.000 Menschen ohne Gerichtsverhandlung exekutiert.
Im Verlauf der Mandschurei-Krise im Jahre 1931 kam es zu einem Boykott japanischer Waren. Am 28. Januar 1932 griff Japan mit etwa 70.000 Soldaten die Stadt an, um den Boykott zu brechen. Vorwand für den Angriff war ein Zwischenfall, bei dem in Shanghai fünf japanische Mönche misshandelt wurden, ein Mönch erlag später seinen Verletzungen. Im Verlauf der Ersten Schlacht um Shanghai hielten die chinesischen Truppen dem Angriff nahe der Küste zunächst stand, mussten dann aber in den folgenden Wochen bis in die Stadt zurückweichen. Der Handelsboykott wurde schließlich fallengelassen und eine demilitarisierte Zone um Shanghai eingerichtet. Der Konflikt endete am 31. Mai 1933 mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens von Tanggu.
Japanisch-Chinesischer Krieg
Während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges kam es zur Zweiten Schlacht um Shanghai. Nach einem verlustreichen Häuserkampf nahmen am 9. November 1937 japanische Streitkräfte die Stadt bis auf die exterritorialen Gebiete ein, in denen sich daraufhin zahlreiche chinesische Flüchtlinge ansiedelten. Diese Gebiete blieben jedoch von den Kriegshandlungen nicht verschont - zerschossene Häuser und zerstörte Wasserleitungen prägten auch hier das Bild. In der Stadt herrschten in dieser Zeit Willkürjustiz und Drogenkartelle.
Shanghai ist auch ein Ort deutscher und österreichischer Geschichte. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland und den Novemberpogromen, flohen zwischen 1938 und 1941 circa 18.000 Juden aus Deutschland und Mitteleuropa nach Shanghai. Weil hier kein Visum benötigt wurde, war es der letzte Zufluchtsort vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Zu den in die Stadt geflüchteten 6.000 Österreichern gehörte auch der Arzt Jakob Rosenfeld. Ein bekannter deutscher Flüchtling ist der spätere Finanzminister der USA Michael Blumenthal. Auch Fritz Levy, bekannt durch den Dokumentarfilm "Fritz lebt!", gehörte zu den deutschen Juden, die in Shanghai vor der nationalsozialistischen Verfolgung Zuflucht fanden.
Kurz nach ihrem Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941, der den Krieg im Pazifik auslöste, internierten die Japaner die in Shanghai ansässigen Staatsangehörigen der Alliierten. Im Mai 1943 zwangen die Japaner alle seit 1938 angekommenen jüdischen Flüchtlinge in einen kleinen Distrikt („Designated Area“) des Stadtbezirks Hongkew zu ziehen und beschränkten ihre Bewegungsfreiheit außerhalb dieses Distrikts. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fiel die Stadt an China zurück, da die USA, Großbritannien und Frankreich auf ihre Ansprüche verzichteten.
Kommunistische Machtübernahme
Als die Kommunisten am 27. Mai 1949 unter Führung Mao Zedongs in Shanghai einmarschierten, übernahmen sie die Kontrolle über das wichtigste Wirtschafts- und Handelszentrum Asiens und damit gleichzeitig über einen internationalen Hafen, in dem wahre Vermögen gemacht wurden. Während die ausländische Gemeinde erwartete, wie immer ihren Geschäften nachgehen zu können, war das neue Regime entschlossen, auch Shanghai seine Rolle in der radikalen Umgestaltung Chinas zuzuweisen. Viele ausländische Firmen verlegten nach der kommunistischen Machtübernahme ihre Einrichtungen nach Hongkong. Die schlimmsten Elendsviertel wurden niedergerissen, um durch Wohnblöcke ersetzt zu werden. Die Kriminellen und Prostituierten schaffte man zur „Umerziehung“ fort. Ausländisches Kapital wurde erheblich besteuert oder konfisziert.
Der Kuomintang unter Chiang Kai-shek gelang es allerdings, bei ihrer Flucht die Goldreserven der Bank of China für sich zu sichern, sie nach Taiwan transportieren zu lassen und so eine bankrotte Stadt zu hinterlassen. Über einen Zeitraum von 35 Jahren wurden westliche Einflüsse unterdrückt. Shanghai blieb aber eine Hochburg des radikalen Denkens. Von dort nahm die Kulturrevolution Mao Zedongs, der von der Zentralregierung in Peking ausgeschaltet worden war, 1966 ihren Lauf. Einige Rote Garden proklamierten sogar eine eigene Kommune Shanghai, bevor die Ereignisse die Züge hemmungsloser Zerstörung und Rachefeldzüge annahmen. Die Stadt wurde zum Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Splitterparteien. Nach Maos Tod im Jahre 1976 war Shanghai die letzte Bastion der Viererbande im Kampf um die Nachfolge, allerdings ohne Erfolg.
Bis in die 1980er Jahre betrieb die Zentralregierung in Peking bewusst den Niedergang Shanghais, als sie die hier erwirtschafteten Überschüsse für andere Landesteile bis zu einem Grad abschöpfte, dass die Stadt zusehends einem lebendigen Museum glich, einer Stadt, die mit ihrer weltweit größten Ansammlung von Art-déco-Gebäuden in den 1940er Jahren stehen geblieben zu sein schien. Trotz allem hat die Bevölkerung der Stadt unter erschwerten Bedingungen durchgehalten, und seit einiger Zeit dominieren Persönlichkeiten aus der Region Shanghai, die wohlwollend auf den Wiederaufbau der alten Metropole blicken, sogar die chinesische Zentralregierung.